Dividende: Definition

Alles was man über Dividendenzahlungen wissen sollte

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Armin Moghaddam

Definition: Dividende ist der Anteil des Gewinns einer Aktiengesellschaft oder Kommanditgesellschaft auf Aktien, welcher über die Aktien an die Investoren ausgeschüttet wird.

Einfach erklärt ist die Dividende also eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre des Unternehmens. Wie man die Dividende berechnen kann, und was man sonst noch wissen sollte, erfahren Sie jetzt:


Beschluss der Dividende

So wird die Höhe der Dividende festgelegt:

Die Dividendenhöhe wird festgelegt durch die Aktionäre auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Die festgelegte Dividende wird in Form eines absoluten Betrags bestimmt, welche meist von der Höhe des Quartalsgewinns abhängt.


Procter und Gamble Chart mit Dividendenmarkierung

Chart von PG (Procter & Gamble) mit Dividendenmarkierungen in gelb, 0,7122$ pro Aktie.
(Bild aus der Trader Workstation vom Onlinebroker Captrader.)


Beträgt die festgelegte Dividende beispielsweise 5% und der Gewinn im vergangenen Quartal lag bei einer Million Euro, dann werden insgesamt 50 Tausend Euro Dividende ausgezahlt. Wenn nun jemand 1% der Aktien besitzen würde, bekäme er also 500 Euro Dividende in diesem Quartal.

3%-5% Dividende sind nicht unüblich. Achtung: Bei höheren Prozentzahlen ist die Aktie wahrscheinlich in letzter Zeit stark gefallen, weil es Probleme gibt.

Der Betrag wird aber normalerweise nicht als Prozentzahl bekanntgegeben, sondern als Eurobetrag pro Aktie, damit jeder Anleger schnell sehen kann, wie viel Geld er bekommt.

So läuft der Dividendenprozess ab:

  1. Dividendenbeschluss auf der Hauptversammlung
  2. Ex-Dividende-Tag, der Tag nach der Hauptversammlung
  3. Tag nach dem Ex-Tag: Aktienkurs eröffnet bereinigt um die Dividende
  4. Auszahlung der Dividende in den folgenden Tagen an Personen, die am Ex-Tag Aktionäre waren

Der Tag der Hauptversammlung, an dem die Dividende beschlossen wird, nennt sich Dividenden-Stichtag.1


Der Dividenden Ausschüttungsrhythmus

In den USA wird die Dividende jedes Quartal nach Veröffentlichung der Bilanz an die Investoren ausgezahlt. In Großbritannien wird nur halbjährlich ausgezahlt.

Deutsche und Schweizer Aktien dagegen zahlen alles an einem Tag aus, normalerweise nach Veröffentlichung des Jahresberichts.


Roche Chart als Beispiel fuer die Schweiz

Chart von Roche aus der Schweiz mit jährlichen Dividendenzahlungen in gelb, 8,00 bis 8,30 CHF pro Aktie.
(Bild mit Trading Software selbst erstellt).


Die jährliche Gesamtmenge wird dadurch natürlich nicht beeinflusst, aber eine aufgeteilte Auszahlung hat den Vorteil, dass der Aktienkurs nicht so stark beeinflusst wird, wie bei einer großen Auszahlung.


Dividendenkalender und Auszahlungsdaten

Sogenannte „Dividendenkalender“ zeigen an, wann welche Aktiengesellschaft ihre Dividende auszahlt. Dieser hier von investing.com zum Beispiel zeigt die Daten diverser Länder an. Verlinkt ist die Ansicht des aktuellen Tages, man kann aber auch morgen, diese oder nächste Woche einstellen.

Ein Klick auf das kleine Kalender-Icon ermöglicht auch mehrere Wochen in der Zukunft (oder Vergangenheit!) einzustellen.


Der Zahltag und die Auswirkungen auf den Aktienkurs

Gibt ein Unternehmen eine hohe Dividende bekannt, steigt oft der Aktienkurs als Folge dieser Bekanntmachung.

Es lohnt allerdings nicht, die Aktie nur für die Dividendenausschüttung kurz vor dem Ex-Tag einzukaufen, denn am Folgetag eröffnet die Aktie um den Dividendenbetrag bereinigt. Dies wird Dividendenabschlag genannt, es handelt sich aber um keinen offiziellen Abschlag, es ist lediglich das Resultat von Angebot und Nachfrage der Händler, welche natürlich über die Dividendenzahlung Bescheid wissen.

Beim DAX (Deutscher Aktienindex) werden allerdings die Dividenden in die Performance mit eingerechnet. Es handelt sich um einen sogenannten Performance-Index (im Gegensatz zum Kurs-Index).

Anmerkung: Bei der Kursentwicklung von Index-Zertifikaten kann dies durchaus eine Rolle spielen, da man eventuell nicht von den Dividenden profitiert.2


Ex-Dividende / Ex-Tag

Der Ex-Tag oder auch Ex-Dividende Tag ist in der Regel der Tag nach dem Dividenden-Stichtag (Tag der Hauptversammlung). Nur Anleger, die am Stichtag (also vor dem Ex-Tag) die Aktien der Firma besitzen, sind dividendenberechtigt.


Ex-Tage im Aktienchart von Cocacola

Im 4-Tages-Chart von Coca-Cola (Kürzel:KO) sieht man wie der Eröffnungskurs um die Dividende bereinigt ist.
Rote Markierung, 0,39 $ pro Aktie. (Bild selbst erstellt).


Am Ex-Tag erhält die Aktie manchmal einen Zusatz wie xD oder exDiv. Bei sehr profitablen Gesellschaften kann es sich allerdings lohnen zu den um die Dividende bereinigten Kursen einzukaufen, denn eine profitable Firma mit niedrigem Kurs/Gewinn-Verhältnis wird sich schnell wieder erholen.

Der subjektive Wert einer Aktie besteht ja nicht nur aus dem Buchwert, welcher durch eine Ausschüttung von Cash natürlich entsprechend verringert wird.

Beispiel:

Am 10. April wird auf der Hauptversammlung einer AG beschlossen, eine Dividende von 5 Euro pro Aktie auszuschütten. Der Aktienkurs schließt bei 100 Euro am Tagesende. Nur Aktionäre, welche die Aktie über Nacht halten, sind dividendenberechtigt.

Der 11. April wird als Ex-Dividende-Tag festgelegt. Der Aktienkurs eröffnet bei 95 Euro, obwohl die Dividende erst manchmal Wochen später ausgezahlt wird.

So weit die Theorie, aber in der Praxis kann der Kurs auch höher oder niedriger eröffnen, denn die ganz normalen Handelsschwankungen funktionieren auch an diesem Tag. Gute Stimmung oder gute Nachrichten werden den Kurs erhöhen.


Wann wird die Dividende gezahlt?

Die Auszahlung auf das Konto kann erst einige Wochen nach dem Ex-Tag stattfinden, obwohl dieser in der Regel auch als Zahltag gilt. Dennoch kann es oft zu Verzögerungen durch die Abwicklung kommen. Bei deutschen Aktien dauert es jedoch meist nur wenige Tage.


Dividendenzahlen von Cocacola

Die Dividendenzahlungen pro Aktie von Coca-Cola aus den Fundamentaldaten der Trader-Workstation.
FY steht für "Full Year" und Q für Quartal.(Bild selbst erstellt).


Beispiel Daimler AG:

Bei der Daimler AG im Jahr 2018 lagen also 3 Tage zwischen Ex-Tag und Auszahlung. (Quelle: Daimler)


Dividende berechnen

Die Berechnung der Dividende wird normalerweise von dem jeweiligen Unternehmen übernommen, aber sie ist nicht schwierig.

Beispielrechnung:

2.000.000 Euro werden von einer Aktiengesellschaft ausgeschüttet. Die AG besteht aus 10 Millionen Aktien. Um die Dividende pro Aktie auszurechnen, teilt man einfach die Ausschüttung durch die Aktien. Also:

2.000.000 Euro / 10.000.000 Aktien = 0,2 Euro pro Aktie.

Die Dividende beträgt also 0,20 Euro pro Aktie, 20 Cents. Wenn man nun 500 Aktien besäße, würde man 500 mal 20 Cents = 10 Euro an Bruttodividende auf das Konto ausbezahlt bekommen.

So einfach berechnet sich also die Dividende.


Abgeltungssteuer / Kapitalertragssteuer

Von diesen 10 Euro gehen dann noch Abgeltungssteuer oder Kapitalertragssteuer ab, und der Rest nennt sich dann Nettodividende. Beträgt die Abgeltungssteuer zum Beispiel 25%, dann rechnet man die Nettodividende wie folgt aus:

Die Steuer: 10 Euro mal 0,25 = 2,5 Euro

Die Nettodividende: 10 Euro – 2,5 Euro Abgeltungssteuer = 7,5 Euro Nettodividende


Die Berechnung der Dividendenrendite

Nehmen wir bei dem Beispiel von oben, bei einer Dividendenauszahlung von 20 Cents pro Aktie. Um die Dividendenrendite zu berechnen, teilt man nun einfach den Aktienkurs durch die (Brutto-) Dividende pro Aktie. Sagen wir, der Aktienkurs liegt bei 20 Euro. Die Berechnung lautet:

20 Euro / 0,20 Euro = 100, das Ergebnis teilt man nun durch 100, und erhält so die Dividendenrendite in Prozent. 100/100 ist 1 und somit beträgt die Dividendenrendite in diesem Fall 1%.

Man teilt also einfach den Aktienkurs durch die Dividende pro Aktie und das Ergebnis nochmal durch 100.

Noch ein Beispiel:

Ist der Kaufkurs einer Aktie bei 50 Euro und es werden im Jahr 2,50 Euro Dividende ausgeschüttet, dann teilt man 2,50 durch 50 und multipliziert das Ergebnis mit 100.

Im Grunde rechnet man als nur aus, wie viel Prozent 2,50 Euro Dividende von 50 Euro Aktienpreis sind.


Die Ausschüttungsquote (Payout Ratio)

Also Ausschüttungsquote oder auch Payout Ratio wird der Anteil der Gewinns eines Unternehmens bezeichnet, der als Dividende ausgezahlt wird. Viele Unternehmen habe eine feste Quote, die jedes Jahr eingehalten wird. Die Dividende verändert sich trotzdem, da ja der Jahresüberschuss meist unterschiedlich ist.

Bei Unternehmen mit einer festen Payout Quote kann es sinnvoll sein, sich die zukünftigen Dividenden anhand der Gewinnerwartungen auszurechnen.

Beträgt die Payout Ratio zum Beispiel 50%, und die AG hat 4 Millionen Euro Gewinn erzielt, dann werden in diesem Jahr 2,000,000 Euro Dividende ausgeschüttet.


Sachdividenden und Stockdividenden

Üblicherweise wird die Dividende als Bardividende ausgezahlt, also in Cash. In seltenen Fällen geben Unternehmen ihre Dividende allerdings auch als Aktiendividende heraus, dies nennt sich Stockdividende (engl. Stock=Aktie).

In diesem Fall erhält man statt Bargeld neue Aktien des Unternehmens.

Der Nachteil hierbei ist, dass die Gesamtzahl an Aktien des Unternehmens erhöht wird, und somit der Gewinn pro Aktie, also das KGV, fällt. Dies wird langfristig negative Auswirkungen auf den Aktienkurs haben. Abgeltungssteuer fällt wie bei der Bardividende trotzdem an!


Sachdividende:

In noch selteneren Fällen kann es sogar Sachdividenden geben.3 Hier gibt das Unternehmen Sachgüter als Dividende aus. Auch diese müssen nach dem gemeinen Wert versteuert werden.

Sachdividenden sind eher altmodisch und kommen eigentlich nicht mehr vor. Sie stammen aus der Zeit, als die Aktionäre noch mit einem Sack zur Firma reiten mussten, um die Dividende einzukassieren.


Keine Dividende: Fonds und Genussscheine

Bei „thesaurierenden“ Fonds werden die Dividenden der AGs im Fonds reinvestiert, das heißt, man erhält keine Ausschüttung, sondern der Wert des Fonds steigt entsprechend.

Sogenannte „Dividendenfonds“ sind ganz normale Fonds oder ETFs (exchange traded fund=börsengehandelter Fonds) , welche in Dividendenaktien investieren.4


Genussscheine:

Genussscheinen sind eine Art Anleihe, die aber als Aktie zählt. Diese Anlageform gibt es nur in Deutschland. Die „Dividende“ eines Genussscheins hängt von der normalen Dividende der Unternehmensaktien ab, gilt aber technisch als Zinszahlung, und nicht als Dividende.5


Die besten Dividenden Aktien

Die besten Dividenden Aktien sind diejenigen, welche historisch konstant ihre Dividende ausgeschüttet haben. Dabei sollte man auch auf die Beständigkeit des Unternehmens achten.


Nestle Aktienchart mit Dividendenzahlungen

Nestle zahlte historisch gesehen gute Dividenden, in gelb markiert: 2,4164 $ pro Aktie.
(Bild selbst erstellt).


Eine extrem volatile Aktie wird wahrscheinlich jegliche Dividendenausschüttungen durch ihre Kursschwankungen in den Schatten stellen.

Eine zuverlässige Dividendenaktie zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

Solide Dividendenzahler sind zum Beispiel: Procter & Gamble, Roche, Nestle oder auch Coca-Cola. Am besten eignen sich defensive oder nur wenig zyklische Branchen, in welchen auch in schlechten Zeiten Gewinn erwirtschaftet werden kann, um eine Dividende zu finanzieren.

Es folgen noch ein paar grundlegende Informationen zu AGs und Hauptversammlungen:


Aktiengesellschaften

Aktiengesellschaften sind Kapitalgesellschaften, die ihr Grundkapital in Aktien aufgeteilt haben. Dies sind die Firmen, welche Aktienhändler in Form von Aktien handeln.

Eine AG muss nicht unbedingt an der Börse gehandelte Aktien haben, es ist durchaus möglich, dass alle Aktien in festen Händen sind, oder dass die Aktien gar nicht an der Börse notiert sind. Die Gründung einer Aktiengesellschaft braucht ein Grundkapital von mindestens 50.000 Euro, daher wird diese Gesellschaftform in der Regel nur von riesigen Firmen benutzt.

Der Vorteil einer AG ist, dass die Gesellschafter nicht für Verluste oder sonstige Schulden haften müssen, sie können lediglich an eventuellen Gewinnen beteiligt werden. Der höchste mögliche Verlust eines Aktionärs einer solchen AG ist der Kaufpreis seiner Aktien.


IPO: Der Schritt an die Börse

Wagt eine nicht börsennotierte AG den Schritt an die Börse, nennt man das Initial Public Offering (IPO). Dabei werden neue Aktien wie bei einer Kapitalerhöhung ausgegeben und dem freien Markt zum Kauf angeboten. Der Preis wird von der beutreuenden Investment Bank festgelegt und richtet sich danach nach Angebot und Nachfrage, wie jede börsennotierte Aktie.

Je nach Börsenklima sind IPO-Aktien meist nicht gerade billig im Preis, aber bei aufstrebenden Firmen kann sich ein sofortiges Investment trotzdem lohnen.

Eine der bekanntesten IPOs der letzten Jahre war wohl die Google Aktie, welche damals als teuer betrachtet wurde. Dennoch hat sich diese Aktie seit dem Initial Public Offering mehr als verzehnfacht!


Die Hauptversammlung einer AG

Ein mal im Jahr findet die sogenannte Hauptversammlung der Aktionäre statt. Die Hauptversammlung ist das Organ einer Aktiengesellschaft, welches über wichtige Entscheidungen, welche die Aktien betreffen, bestimmt.

Sie entscheidet über die Dividende, über Kapitalerhöhungen und über diverse anderen Dinge wie Fusionen mit anderen Aktiengesellschaften. Das Stimmgewicht jedes Aktionärs hängt direkt von der Anzahl seiner Aktien ab.

Die Themen werden in der Regeln vom Vorstand vorgeschlagen. Der Vorstand ist das zweite Organ einer AG, er leitet den täglichen Betrieb des Unternehmens auf eigene Verantwortung.

Er muss nicht unbedingt Aktien besitzen, sondern kann auch nur ein Gehalt bekommen.

Das dritte Organ ist der Aufsichsrat, welcher den Vorstand überwacht, in dem er zum Beispiel den Jahresabschluss prüft.

Hinweis: Dieser Artikel wurde von mir auf Richtigkeit und korrekte Quellen geprüft.


Quellenangaben und Verweise:
  1. Oliver Krauss: Dividendenausschüttung in der börsennotierten AG. Verlag: Lang, 2014, ISBN 978-3-631-64886-5.
  2. FAZ | Viele Indexzertifikate geben Dividendenerträge nicht weiter
  3. Thomas Grund: Sachdividenden bei Aktiengesellschaften. Verlag: Lang, 2006, ISBN 978-3-631-55475-3.
  4. Bernd Vogel: Absolute Cashflow - Ein kompakter Leitfaden für eine fondsbasierte Dividendenstrategie. Verlag: Books on Demand, 2017, ISBN 978-3-7460-1023-6.
  5. Günter Seefelder: Die Finanzierung von Unternehmen. HDS-Verlag, 2018, ISBN 3955543404.