Orderarten Maltafel

Orderarten mit Beispielen einfach erklärt

Beispiele und Erklärungen für die wichtigsten Ordertypen an der Börse 2020

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Armin Moghaddam

Kaufen und verkaufen, "buy and sell" ist nicht alles an der Börse, es gibt neben den gewöhnlichen Market Orders auch eher obskure Orderarten wie etwa der Iceberg Order und OCO.

Welche Ordertypen Sie nutzen sollten und über welche man Bescheid wissen sollte, erfahren Sie jetzt hier.

Fangen wir mit den bekanntesten Ordertypen an:


Market Order

Die Market Order wird schnellstmöglich zum besten Marktpreis ausgeführt. Im Gegensatz zur Limit Order gibt es hier keine Preis Beschränkungen, das heißt, dass es bei wenig liquiden Aktien zu sehr hohen oder sehr tiefen Preisen kommen kann.


Aktienchart zur Market Order von MSN

Eine wenig gehandelte Aktie wie diese hier sollte man lieber nicht mit dem Ordertyp "Market Order" handeln. (Der Chart wurde mit der Tradingsoftware TWS 4.0 von Captrader erstellt.)


Diese Orderart sollte man nur bei sehr stark gehandelten Aktien auf dem Haupthandelsplatz anwenden, wenn es wirklich schnell gehen muss. Man sollte sie niemals bei wenig gehandelten Small Caps verwenden!

Beispiel:

Ein Aktienkurs steht bei 15 Euro, aber Bid/Geld steht bei 14,50 und Ask/Brief bei 15,90. Setzt man nun eine Market Order zum Kauf rein, dann wird einfach das beste Angebot, also der beste Ask/Briefkurs, angenommen, Sie bekommen die Aktien also für 15,90 Euro.

Oder sogar noch teurer!

Nutzen Sie Market Orders nur bei sehr stark gehandelten Aktien, und auch dort nur zu den regulären Handelszeiten.

Denn wenn die Angebotsmenge zu 15,90 nicht ausreicht, dann wird noch weiter hoch gegangen. Das nächste Angebot hinter 15,90 wird angenommen und so weiter, bis Ihre Angebotsmenge erfüllt ist. So werden aus 15 Euro schnell mal 20 bei illiquiden Werten.

Deswegen sollte man es sich angewöhnen immer einen Limitpreis an seine Orders anzuhängen. Und damit kommen wir zur Limit Order:


Limit Order

Die Limit Order ist eine ganz normale Kauf- oder Verkaufsorder, die mit einem Maximalpreis an die Börse übermittelt wird, einem sogenannten „Limit“. Dies stellt sicher, dass vor allem bei wenig liquiden Aktienwerten nicht einfach jedes Angebot am Markt angenommen wird.


Limit Order mit der TWS

Im Bild: Erstellung einer Limit Order mit der TWS 4.0.


Stattdessen wird die eigene Order den nächsten besten Geld- oder Briefkurs (Bid oder Ask) stellen.

Beispiel:

Wir wollen eine wenig gehandelte Aktie kaufen, deren letzter Kurs 15 Euro war. Bid und Ask stehen bei 14,50 zu 15,90 Euro. Wenn wir eine Kauf Limit Order zu 15 Euro einstellen, wird unsere Order zum Bid im Markt. Bid und Ask wird also bei 15 zu 15,90 Euro stehen.

Wenn nun jemand ein paar dieser Aktien zum Bestpreis (Market Order) verkauft, dann werden wir diese zu 15 Euro bekommen. Wenn allerdings jemand eine bessere Kauforder rein stellt, zu etwa 15,10 Euro, dann müssen wir warten, oder unseren Limitpreis verbessern.

Bei Limit Orders braucht man also eventuell etwas Geduld, dennoch ist es empfehlenswert diese Orderart generell zu nutzen. Selbst wenn man sofort kaufen möchte, sollte man keine Market Order nutzen, sondern einfach den Limitpreis hoch genug ansetzen. (In dem Beispielfall 15,90 Euro).


Beispiel Chart zur Limit Order

Bei dieser Aktie hätte eine Limit Buy Order zum Kauf für 80,82 Euro nicht zum Erfolg geführt. Der Kurs sank nicht unter 80,83.


So bekommt man die Aktien sofort, vermeidet aber böse Überraschungen in Form von hohen Preisen, die bei Market Orders passieren können.

Selbst bei sehr stark gehandelten Aktien wie etwa Apple oder Facebook nehme ich immer Limit Orders, es ist einfach sicherer.

Kommen wir nun zu den eher nicht alltäglichen Orderarten, welche meist bei langfristigen Investments genutzt werden:


Stop-Buy oder Stop-Sell Order

Stop Orders sind Kauf- oder Verkaufsorders welche ausgelöst werden, sobald ein bestimmter Marktpreis über- oder unterschritten wird. Diese Orderart wird oft von Charttechnikern genutzt, um bestimmte Ausbruchspunkte im Chartverlauf zu nutzen.

Aber auch normale Trader benutzen sie manchmal, um Verluste zu begrenzen oder Gewinne abzusichern.

Stop-Buy Order

Eine Stop-Buy Order ist eine Kauforder, welche ausgelöst wird, sobald die Aktie einen vorher festgelegten Preis überschreitet. Sie wird genutzt um von starken Anstiegen zu profitieren, ohne, dass man dabei persönlich anwesend sein muss.

Wie das geht, sehen wir im Beispiel:

Eine Aktie bewegt sich seit Tagen konstant um die 20 Euro. Es ist die bisherige Höchstmarke, das All-Time-High. Jeder im Markt erwartet, dass die Aktie noch weit höher steigen wird, wenn sie erst mal die 20 Euro sicher hinter sich lässt.

Also setzen wir eine Stop-Buy Order zu 20,50 Euro in den Markt. Sollte der Marktpreis 20,51 erreichen, wird unsere Order ausgelöst, und zum Bestpreis in den Markt geschmissen. Bei liquiden Werten wird unser Kaufpreis wahrscheinlich bei 20,52 oder etwas höher liegen.


Stop Buy Order Beispiel Tilray

Die Orderart Stop-Buy-Order hätte um 32 Euro bei dieser Aktie (Tilray) zu phänomenalem Erfolg geführt.


Bei illiquiden Werten sollte man lieber keine Stop Orders nutzen, da es oft zu Ausschlägen (sogenannten „Spikes“) nach oben oder unten kommen kann, wenn jemand eine große Market Order ohne Limit rein wirft…


Stop-Sell Order

Eine Stop-Sell Order ist eine Verkaufsorder, welche ausgelöst wird, sobald die Aktie einen bestimmten Preis unterschreitet. Sie ist das Gegenstück zur Stop-Buy Order, aber eben für den Verkauf einer Aktie.

Sie wird meistens genutzt, um Verluste zu begrenzen. Die meisten Trader haben eigene Regeln für sich erstellt, wie etwa, dass sie nie mehr als 10% mit einer Position verlieren dürfen. Sie würden also direkt nach dem Kauf einer Aktie eine Stop-Sell Order für 10% unter dem Kaufpreis rein setzen.


Stop-Sell Order Beispielchart

Bei dieser Aktie wäre eine Stop-Sell-Order sinnvoll gewesen. Die Stop-Loss Marke hätte man um 21 Euro legen sollen.


Dies nennt man auch „Stop-Loss“, also quasi einen „Verluste-Stop“.

Aber auch Short Seller (Leer Verkäufer) könnten eine Stop-Sell Order in ähnlicher Weise wie eine Stop-Buy Order nutzen um in eine Position einzusteigen. Wenn zum Beispiel eine Aktie ein neues Allzeittief (All-time-low) erreicht, würden solche Trader das Stop-Sell ein wenig unter dem bisherigen Tief ansetzen.

Beispiel:

Eine Aktie, die kurz vor der Pleite steht, ist kurz davor, das bisherige Allzeittief von 3 Euro zu unterschreiten. Unser Trader setzt also eine Stop Sell Order zu 2,90 in den Markt. Sobald der Preis 2,89 erreicht, wird die Order als Market Order zum Verkauf in den Markt gebracht. Er würde die Aktie also zu 2,88 oder weniger leer verkaufen.

Wieso als Market Order, ist das nicht riskant?

Ja das ist es! Und deswegen gibt es die Stop Orders auch mit Limits:


Stop-Buy Limit oder Stop-Sell mit Limit

Stop-Buy Limit oder Stop-Sell Limit Orders werden ähnlich wie die normalen Stop Orders an einem vorher festgelegten Limit Preis in den Markt gebracht, allerdings nicht als Market Order, sondern als Limit Order.

Dieses Limit bringt eine zusätzliche Sicherheit für den Aktienhändler, da es bei Market Orders manchmal zu extremen Spikes (Ausschlägen) kommen kann, welche vor allem bei solchen Ausbrüchen vorkommen, an welchen Stop Orders vorrangig genutzt werden.

Beispiel:

Nehmen wir die Pleitefirma von oben als Beispiel. Der Kurs erreicht ein neues Tief und Panik macht sich im Markt breit. Die Händler verkaufen alles und eine Stop-Loss Order nach der anderen wird ausgelöst.

Wenn es nicht genug Kauforders im Markt gibt, kann der Preis wortwörtlich ins Bodenlose fallen. Wenn man Pech hat, dann wird aus der Stop-Sell Order von 2,90 ohne Limit (aus dem Beispiel oben) ein Verkaufspreis von sogar unter 2 Euro, weil es einfach keine Nachfrage im Markt gibt. Die Verluste wären immens.

Versieht man dagegen die Stop-Sell Order mit einem Limit, dann kann man den Preis begrenzen. Sagen wir es wurde eine Stop-Sell-Limit Order genutzt, der Trader muss dafür den Stop-Sell Preis festlegen, dieser ist bei 2,90, er muss aber auch den Limit Preis festlegen.

Dieses Limit setzt er bei 2,50, das heißt, selbst wenn der Preis von 2,90 unterschritten wird, und seine Order damit in den Markt gibt, wird sie nicht unter 2,50 ausgeführt werden.

Vorteil: Bei einem totalen Kollaps des Marktes wird die Aktie nicht zu Dumpingpreisen verkauft.

Nachteil: Die Order wird eventuell gar nicht ausgeführt, weil über 2,50 kein Angebot vorhanden war.

Trotzdem rate ich generell dazu, immer ein Limit zu nutzen, auch wenn man dieses sehr großzügig ansetzt, vermeidet man zumindest extreme Ausführungen.

Stop with Protection (Stop Order mit Schutz)

All diese limitlosen Ordertypen gibt es auch mit einer anderen Art Schutz, dies nennt sich dann beispielsweise Market with Protection oder Stop with Protection. Dabei wird die Market Order automatisch als Limitorder neu eingestellt, falls die Market Order wegen mangelnder Nachfrage nicht sofort ausgeführt werden kann.

Dieser Ordertyp ist nur an Futures Märkten wie der Globex nützlich, bei normalen Aktien sollte man lieber ganz normale Limits benutzen. Normale Onlinebroker werden diese Orderart gar nicht anbieten, sie sei hier nur aus Gründen der Vollständigkeit aufgeführt.

Bracket Order

Bei einer Bracket Order (Bracket=Klammer) wird eine Stop-Limit Order mit einer Limitorder verbunden. Die Position wird also eingeklammert zwischen einem Verkaufsziel und einem Stop-Loss. So kann man gleichzeitig den profitablen Verkaufs und die Verlustbegrenzung in einer Order im Markt haben.


Trailing-Stop

Ein Trailing-Stop-Order ist eine Stop-Buy oder Stop-Sell Order welche laufend an den Marktpreis angepasst wird, allerdings nur in eine Richtung. Eine Trailing-Stop-Buy-Order wird nur nach unten angepasst, eine Trailing-Stop-Sell-Order nur nach oben.


Eine Trailing-Stop Order im Chart von Apple

Aktienchart von Apple: Beim Aufstieg konnte man gut eine Trailing-Stop Order 5$ unter dem Marktpreis nutzen. Beim einem Trendwechsel hätte man so Gewinne mitgenommen.


Dabei wird ein fester Betrag zu dem aktuellen Aktienkurs festgelegt, mit welchem der Stop-Sell oder Stop-Buy Kurs laufend angepasst wird.

Deutlicher wird das bei einem Beispiel:

Eine Aktie steht bei 20 Euro. Nun legt man eine Trailing-Stop-Sell-Order an, um die Gewinne zu maximieren und die Verluste zu begrenzen. Der Trailing-Stop wird zu 2 Euro festgelegt. Das bedeutet, dass die Aktie per Market Order verkauft wird, falls der Kurs unter 18 Euro faellt. (2 Euro unter dem aktuellen Kurs.)

Klingt wie eine normale Stop-Sell-Order, richtig?

Ja, aber der Clou ist nun, dass wenn der Kurs über 20 Euro steigt, die Stop-Sell Marke angehoben wird. Sagen wir, der Kurs steigt auf 23 Euro, dann wird der Trailing-Stop auf 21 Euro angehoben. Er wird aber nie gesenkt. Fällt der Kurs nun wieder auf 22 Euro, dann wird der Stop-Sell nicht auf 20 gesenkt, sondern bleibt bei 21.

Eine Trailing-Stop-Buy-Order ist genau das Spiegelbild, sie hilft Leerverkäufern die Verluste bei Kurssteigerungen zu begrenzen.

Diesen Ordertyp gibt es genau wie die normalen Stop Orders auch als Stop-Limit Order. Bei Auslösung einer Trailing-Stop-Limit-Order wird also nicht per Market Order zum besten Preis verramscht, sondern bis zu einem vorher festgelegten Limit. Dabei steigt der Limit-Kurs mit dem Trailing-Stop Preis an.

Kommen wir jetzt zu den eher ungewöhnlichen Ordertypen, welche man wohl selten oder nie benutzen wird, aber dennoch kennen sollte, weil sie einem vielleicht im Markt begegnen werden.


One cancels the other (OCO) und One cancels all (OCA)

OCO und OCA Orders sind Kombiorders von welchen nur eine ausgeführt wird, und die restlichen gelöscht werden.


Aktienchart zur Market Order von MSN

Erstellung einer OCO-Order mit der Trader Workstation 4.0 von Captrader. Gekauft werden maximal 100 Aktien, danach werden die restlichen Orders gelöscht.


Bei OCO, one cancels the other (eine loescht die andere) werden für eine Aktie zwei Orders festgelegt, von welcher nur eine ausgeführt werden kann.

Beispiel:

Man besitzt eine sehr volatile Aktie, deren Kurs sich um 20 Euro mit starken Schwankungen bewegt. Nur will man mit Gewinn bei einer der extremen Aufwärtsbewegungen verkaufen, man will aber gleichzeitig ein Stop-Loss zu 18 Euro setzen, einfach um die maximalen Verluste zu begrenzen oder weil man erwartet, dass der Kurs bei unterschreiten der 18 Euro Marke komplett einbricht.

Dafür gibt es die OCO Order. Mann kann eine Verkaufsorder zu 25 Euro setzen und diese mit einer Stop-Loss Order zu 18 Euro kombinieren. Wenn der Kurs nun 25 Euro erreicht, wird die Aktie verkauft und die Stop-Loss Order zu 18 Euro gelöscht (cancel – one cancels the other).

Werden zuerst die 18 Euro unterschritten, wird die Stop-Loss Order ausgeführt, und die Verkaufsorder zu 25 Euro gelöscht.


One cancels all (OCA)

Bei One cancels all (eine löscht alle) werden mehrere Orders für verschiedene Aktien zusammengefasst, aber maximal nur eine davon ausgeführt. Bei Ausführung werden die restlichen Orders gelöscht.

Diese Orderart ist nützlich, wenn man in den Markt einsteigen will, mehrere Aktien als Investments in Betracht zieht, aber nur eine Position eingehen möchte.

Man kann also mit OCA gleichzeitig Orders für mehrere Aktien eingeben, aber sobald eine davon ausgeführt wird, werden die anderen gelöscht.

Beispiel:

Man möchte eine Automobilaktie erwerben und dabei einen möglichst günstigen Preis zu erwischen. Also platziert man für diverse Autofirmen wie VW,Daimler usw. Limit-Kauforders in den Markt unter den aktuellen Marktpreisen.

Nun wartet und hofft man, dass eine dieser Aktien kurzfristig auf den Kaufpreis sinkt und man so die Aktien günstig erhaschen kann. Sobald dies bei einer Aktie passiert, werden die restlichen Kauforders gelöscht. Eine löscht alle, one cancels all (OCA).

Bei Teilausführung wird die Aktienanzahl der anderen Orders entsprechend verringert. Da man eine absolute Aktienanzahl eingeben muss (z.B.: 1000 Aktien), empfiehlt es sich, Aktien in ähnlicher Preisspanne zu kombinieren.


If-Done Order

Bei einer If-Done Order wird eine Order an die Ausführung einer ersten Order gekoppelt. Erst wenn die If-Order ausgeführt wurde, wird die Done-Order in den Markt gestellt. Dies kann eine Stop-Order zur sofortigen Absicherung nach einem Kauf sein.

Beispiel:

Man möchte eine Aktie zu 40 Euro kaufen, man setzt also eine Limit-Buy Order zu 40 Euro in den Markt. An diese koppelt man in der If-Done Order sofort einen Stop-Loss von 38 Euro.

Nun wird die Aktie also zu 40 Euro gekauft, und sofort danach ein Stop-Sell von 38 Euro erstellt. So ist der Verlust auf 2 Euro pro Aktie begrenzt, sollte die Aktie weiter fallen.

Der Vorteil der If-Done Order ist also, dass man nicht erst auf die Ausführung der Kauf-Order warten muss, sondern die gewünschte Stop-Sell Order schon im Voraus eingeben kann.

Eine If-Done Order lässt sich auch mit dem OCO Ordertyp kombinieren zu einer IF-Done-OCO-Order, bei welcher man nach dem Kauf sowohl Stop-Loss als auch eine Limit-Sell zur Gewinnmitnahme festlegen kann, von welcher nur eine ausgeführt werden kann und die jeweils andere gelöscht wird.


Iceberg Orders

Iceberg Orders, auf deutsch auch Eisberg Orders, sind eine Orderart bei der der Großteil der Aktienanzahl einer Order versteckt wird.

Möchte ein institutioneller Anleger wie ein Fonds oder eine Investment-Bank zum Beispiel 1 Million Stück einer Aktie verkaufen, aber keine Panik verbreiten, dann stellt sie diese Verkaufsorder als Iceberg Order ein.


Aktienchart zur Market Order von MSN

Die Eingabe einer Iceberg Order in einer professionelle Tradingsoftware. 1000 Aktien sollen verkauft werden, aber nur 200 werden auf einmal im Markt sichtbar sein.


Das Funktionsprinzip ist simpel:

Jetzt ist für Privatanleger im Orderbuch nur der Teil sichtbar, der von der Bank ausgesucht wurde (zum Beispiel 1000 oder 10000).

Erkennen kann man solche Orders leider nur mit institutionellem Zugang zum Handelsplatz. Manche Direktbroker bieten allerdings das Erstellen eigener Icebergorders auch für Privatanleger an.

Eine Iceberg Order erkennen

Mit etwas Beobachtung und Knowhow kann man allerdings auch ohne den direkten Börsenzugang Icebergorders erkennen. So werden diese Orders direkt wieder nachgefüllt, sobald jemand sie bedient hat. Auch bleibt der Preis meistens gleich.

Auf dem Tages-Chart kann man bei sehr großen Orders meist flache Linien auf bestimmten Preisniveaus erkennen. Abrupte Stops bei Auf- und Abwärtsbewegungen und eine anschließende flache Linie sind auch Indizien.

Die Funktionsweise an einem Beispiel erklärt

Wenn jemand ein 500.000 Stück starkes Aktienpaket einer wenig gehandelten Aktie verkaufen will, dann würde das die anderen Marktteilnehmer abschrecken, und der Aktienkurs würde fallen. Mit einer Iceberg Order kann dieser Effekt abgemildert werden.

So kann eine Verkaufsorder für 500.000 Aktien erstellt werden, von der aber nur 5.000 Aktien sichtbar sind. Erst wenn diese 5.000 Aktien aufgekauft sind, wird die Order wieder als eine 5.000 Aktien Order nachgefüllt.

Wenn man so etwas beobachtet, kann man von einer Iceberg Order ausgehen. Die Gesamtmenge an Aktien der Order kann man allerdings nicht abschätzen.

Iceberg Orders für Privatanleger und Daytrader

Eigentlich ist diese Orderart für Finanzinstitute und Broker vorgesehen. In Deutschland kann man sie nur mit direktem XETRA Zugang nutzen. Mit Brokern, welche die Trader Workstation 4.0 anbieten, kann man allerdings auch als privater Daytrader oder Kleinanleger die Iceberg Order nutzen.

Diese Trading Software ermöglicht das simple Erstellen dieser Orderart auch bei kleinen Beträgen. Welche Broker diese Software nutzen, erfahren Sie in unserem Broker Vergleich.

Wenn man nicht gerade sehr große Menge von illiquiden Aktienwerten handelt, wird man diesen Ordertyp allerdings nie benötigen, und selbst dann kann man die Aktien auch einfach in mehreren Ordern nacheinander eingeben.

Ich hoffe, dieser Text hat Ihnen die ungewöhnlichen Orderarten an den Aktienmärkten etwas näher gebracht.


Hinweis: Dieser Artikel wurde von mir auf Richtigkeit und korrekte Quellen geprüft.


Quellenangaben und Verweise: